Die Schussen

Mittelpunkt des Vereinslebens ist natürlich unser Vereinsheim, die Schussen. Die Schussen ist eine ehemalige Fähre der Linie Friedrichshafen – Romanshorn. Sie fuhr dort von 1929 bis 1983 und ist seit 1986 nach zahllosen Arbeitsstunden der Mitglieder unser Clubheim.

Seit 2013 wird die Schussen von Herrn Malik als öffentliche Gaststätte Facebook: „Schussen – Grillhaus am See“ bewirtet.

Anfragen und Reservierungen bitte unter Telefonnummer:
Schussen – Grillhaus am See +49 7541 / 8 30 50 32 oder unter +49 7541 / 3 00 65 77

Blick vom Hafenbecken zur Schussen:

Vom Oberdeck kann man bei jedem Wetter die Aussicht auf den See genießen

Vom Oberdeck kann man bei jedem Wetter die Aussicht auf den See genießen:

Geschichte der Schussen

50 Jahre MF Schussen; Autofähre Friedrichshafen – Romanshorn

Ende der 20er Jahre entstand bei der Reichsbahndirektion Stuttgart der Plan, auf der Strecke Friedrichshafen – Romanshorn eine Übersetzmöglichkeit für Kraftfahrzeuge zu schaffen. Dabei sollten die Kraftfahrzeuge als Mitläuferverkahr neben der Trajektierung von Güterwagen befördert werden. Für diesen Zweck hat die Deutsche Reichsbahn am 1.Juli 1929 das Fährschiff „Schussen“ in Dienst gestellt. Die „Schussen“ wurde, wie das „Seeblatt“ in Friedrichshafen berichtet, für die Beförderung von Güterwagen, Automobilen und Personen konzipiert. Ebenso ist um das Steuerhaus eine Art Promenadendeck gebaut und für Schlechtwetter eine elf Meter lange und neun Meter breite Kabine eingerichtet worden. Etwas später bedauert die Zeitung, daß das neue Autotrajektschiff nur in der Lage ist, täglich fünf Doppelfahrten auszuführen. Ferner stellt das Blatt fest, daß dieses Betriebsprogramm für die prompte Erledigung der Auto-Trajektierung nicht genügt und der neue Transportdienst schnellstens noch weiter ausgebaut werden sollte.

Im Jahre 1939, das MF Schussen war knapp 10 Jahre im Einsatz, mußte der Güterwagentrajekt und damit auch der Kraftfahrzeugtrajeket eingestellt werden. Nach dem Kriege war es zuerst der Güterwagentrajekt, der um Jahre 1948 wieder aufgenommen wurde, wobei die Schussen erstmals am 15.Mai 1949 zum Einsatz kam. Am 22. Mai 1955 konnte der seit 1950 betriebene Plan, den Kraftfahrzeugtrajekt wieder einzurichten, verwirklicht werden. Von diesem Zeitpunkt an, bis zum 21.Dezember 1974, befand sich die Schussen wie in den Jahren 1929 – 1939 zur Beförderung von Güterwagen, Kraftfahrzeugen und Personen im Einsatz. Allerdings wurden diese drei Verkahrsarten nicht mehr gleichzeitig bedient. Unter Berücksichtigung der inzwischen veränderten Nachfrage berförderte die Schussen nunmehr im Sommer Kraftfahrzeuge und Personen und im Winter Güterwagen und Personen.

Seit Ostern 1975 ist sie, nach einer gründlichen Überholung nur noch im Kraftfahrzeugtrajekt eingesetzt. Von der Indienststellung am 1.Juli 1929 bis zum Jubiläumstag 1979 legte die Schussen rd. 1 500 000 km zurück. Diese Strecke entspricht etwa einer Reise von rd. 38 mal um die Erde. Dabei ist die Schussen rd. 116 000 mal zwischen den beiden Seeufern hin- und hergependelt. Seit der Kraftfahrzeugtrajekt ab Herbst 1975 ganzjährig betrieben wird, legt die Schussen im Jahresdurchschnitt rd. 50 000 km zurück.

Welche Beförderungsleistung in dieser Zeit von der Schussen erbracht wurde, ist in folgenden Abschnitten kurz dargestellt:

a) Kraftfahrzeuge
Alles in allem wurden mit der Schussen in 50 Jahre rd. 556 000 Kraftfahrzeuge übergesetzt. Von 1929 bis 1939 war die Zahl der trajektierten Kraftfahrzeuge bescheiden, da wegen der schwierigen Zu- und Abfahrten in Romanshorn – es mußte der gesamte Gleisbereich im Bahnhof überquert werden – nur kleine Kraftfahrzeuge mit kurzem Achsstand infrage kamen. Insgesamt waren es in diesen 10 Jahren rd. 17 000 Fahrzeuge. Um den Verkehr zügiger abzuwickeln als in den Jahren 1929 bis 1939, wurden an beiden Ufern des Sees die baulichen Anlagen dem aufstrebenden Kraftfahrzeugverkehr angepaßt. Verbesserte Straßenzufahrten, Parkplätze und Gebäude für die Zollbehandlung von Kraftfahrzeugen und Insassen standen am 22.Mai 1955, dem Tag des Beginns des Sommerfahrplans und der Wiederaufnahme des Kfz-Trajektes, rechtzeitig für die künftige Entwicklung zur Verfügung. Wie wichtig diese Verbesserungen waren, wird dadurch bestätigt, daß diese Anlagen vom 22.Mai 1955 bis zum 1.Juli 1979 von rd. 539 000 Kraftfahrzeugen frequentiert wurden.

b)Güterwagen
Von 1929 bis zum Ausscheiden aus dem Güterwagentrajekt am 21.Dezember 1974 hat die Schussen rd. 272 000 Güterwagen trajektiert.

c)Personen
Hierüber sind aus der Vorkriegszeit keine Aufschreibungen mehr vorhanden. Von der ersten Fahrt nach dem Kriege am 15.Mai 1949 bis zum 1.Juli 1979 hatten mit der Schussen rd. 3,9 Mio Fahrgäste den Weg über den See zwischen Friedrichshafen und Romanshorn gewählt.

Der Schiffsjubilar wurde auf der deutsch-schweizerischen Bodanwerft in Kressbronn gebaut und hat folgende technische Daten:

 

vor dem Umbau nach dem Umbau im Jahre 1952 Dimension
Länge 54,5 54,5 m
Breite (über Scheuerleiste) 10 12 m
Motorleistung 2 x 240 2 x 500 PS
Wasserverdrängung 293 351 t
Fahrgeschwindigkeit 17,6 21,0 km/h

Fassungsvermögen:

 

Kraftfahrzeuge rd. 40 Pkw
Personen <350

Ursprünglich war das 54,5 m lange Fährschiff mit einem normalen, spitzen Schiffsbug gebaut. Das bedingte, dass die Güterwagen und Kraftfahrzeuge über das Heck, mit dem das Schiff an den Trajektbrücken in Friedrichshafen und Romanshorn anlegte, auf das Schiff auffahren und es wieder verlassen mussten. Ehe im Jahre 1955 der Auto-Fährbetrieb nach dem Kriege wieder begann, wurde im Rahmen eines Großumbaues der Spitzbug beseitigt. Damit kann das Schiff, obwohl es ein Schraubenschiff mit konventioneller Ruderanlage ist, gleichermaßen mit Bug und Heck an den Trajektbrücken anlegen und von beiden Enden aus beladen werden. Weiter erhielt die Schussen im Rahmen dieses Großumbaus auch auf dem Oberdeck einen Fahrgastraum, während der bereits unter Deck vorhandene Fahrgastraum neu eingerichtet wurde.

Anstelle der urspünglichen Motorenanlage mit 2 x 240 PS Leistung erhielt die Schussen zwei neue Dieselmotoren mit je 500 PS Leistung. Damit besaß sie für den schweren Betrieb im Güterwagen und Kfz-Trajekt eine genügend große Leistungsreserve. Bedingt durch die Bauform der Schiffsschale und des daraus resultierenden Fahrwiderstandes konnte die Geschwindigkeit von 17,6 km/h auf 21 km/h gesteigert werden. Bei einem weiteren Umbau im Winterabschnitt 1958/59 konnte das Schiff durch Anbringen seitlicher Galerien von 10 m auf 12 m verbreitert werden.
Das Fährschiff Schussen hat diese nun 50 Jahre alte Autobrücke von Friedrichshafen nach Romanshorn geschlagen. Sie hat dazu beigetragen, daß über ein für gewöhnlich trennendes Gewässer ganzjährig eine grenzüberschreitende Verbindung angeboten wird, die, eingebettet in die alte Tradition der internationalen Schiffahrt auf dem Bodensee, Wege sowie Reise- und Transportzeiten verkürzt.

Dipl.-Ing. D. Bögele

(Auszug aus dem Sonderheft 50 Jahre MF Schussen des BSB)